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Energie-Erlös steigt auf Rekordniveau

Aus beabsichtigtem Verlust wurde Gewinn von 8,98 Millionen Euro – ZAS-Verbandsräte genehmigen Jahresabschluss 2022

Artikel im Alt-/Neuöttinger Anzeiger vom 11.12.2023

Burgkirchen. „Das Müllheizkraftwerk ist ein Kriegsgewinnler, weil es nicht nur Müll verbrennt, sondern auch Energie liefert“, stellte Verbandsvorsitzender Erwin Schneider (Landrat in Altötting) bei der Verbandsversammlung im Sitzungssaal des Müllheizkraftwerks Burgkirchen fest. Dabei handle es sich um eine ungeplante Entwicklung, die es bisher noch nicht gegeben habe und die nun zu Ende sei. 

Wie berichtet, war die Verbandsversammlung des Zweckverbands Abfallverwertung Südostbayern (ZAS) unlängst im Burgkirchner Ortsteil Bruck zusammengetreten. Auf der Tagesordnung stand unter anderem der Jahresabschluss 2022, der überraschend positiv ausfiel.

Der kaufmännische ZAS-Werkleiter Robert Moser ließ wissen, dass der Energieverkauf im vergangenen Jahr 27,8 Millionen Euro einbrachte, das sind 18,2 Millionen Euro mehr als 2021. Moser bezeichnete dies als Rekord. Zur Verdeutlichung erwähnte er den bisherigen Jahresdurchschnitt der Energieerlöse, der bei fünf Millionen Euro liegt. Die Stromeinspeisung fiel laut Moser um 923 MWh besser aus und das Preisniveau verfünffachte sich, wodurch mit 12,3 Millionen Euro ein um 9,8 Millionen Euro höherer Erlös erzielt werden konnte. Nach den Worten des kaufmännischen Werkleiters konnte die Dampflieferung an das Werk Gendorf um 9999 Tonnen auf 253228 Tonnen angehoben werden. Der Dampfpreis habe sich 2022 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Dadurch habe die Dampflieferung an den Chemiepark 15,5 Millionen Euro eingebracht. Im Jahr 2022 sei der unerwartete Fall eingetreten, dass beim ZAS 53 Prozent der Umsätze auf die Energieerzeugung entfielen.

Vorsitzender Schneider erklärte die für den ZAS vorteilhafte Ausgestaltung der Energielieferverträge: „Durch die Koppelung unseres Preises an die monatliche Gaspreisentwicklung erzielte der Zweckverband außergewöhnlich hohe Erträge, auch im Vergleich zu anderen Müllverbrennungsanlagen. In den zurückliegenden zweieinhalb Jahren haben wir auf diese Weise rund 34 Millionen Euro an Energieerlösen erzielt.“ Diese unerwarteten Mehreinnahmen wurden angespart; Erwin Schneider bezifferte den aktuellen Stand der Rücklage im November 2023 auf 89 Millionen Euro. Dadurch sei es möglich gewesen, die Anliefergebühren für die Verbandsmitglieder auf dem niedrigen Niveau von 23 Euro pro Tonne für den Landkreis Altötting und 63 Euro pro Tonne für die anderen Landkreise zu halten.

Nach Angaben des kaufmännischen Werkleiters ging die gesamte angelieferte Menge ins Müllheizkraftwerk um 2413 Tonnen oder ein Prozent auf 238241 Tonnen zurück. Damit habe sich die coronabedingte Mehrmenge normalisiert. Bei Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen habe es 2022 aufgrund starker Preissteigerungen einen Sprung um 1,7 Millionen auf 3,7 Millionen Euro gegeben. Im Berichtsjahr seien umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt worden mit Kosten von insgesamt 15,2 Millionen Euro. „Im ZAS-Wirtschaftsplan 2022 war ein Jahresverlust von 16,76 Millionen Euro eingeplant worden, um die Rücklage abzuschmelzen“, hob Moser hervor. „Doch aus dem beabsichtigten Verlust wurde ein Gewinn von 8,98 Millionen Euro.“

Der Jahresabschluss 2022 wurde örtlich und überörtlich geprüft. Beanstandungen gab es nicht. Daraufhin stellten die Verbandsräte den Jahresabschluss 2022 mit einer Bilanzsumme von 165,4 Millionen Euro und einen Jahresgewinn von 8,98 Millionen Euro einmütig fest. Ebenso einstimmig wurde beschlossen, dass der Jahresgewinn in die allgemeine Rücklage gesteckt werden soll. Die Entlastung wurde erteilt.

ENERGIE

Für die Entscheidung, das Müllheizkraftwerk am Standort Burgkirchen zu errichten, war die Energienutzung von maßgeblicher Bedeutung. Die bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase durchströmen nach dem Feuerraum den Dampfkessel und geben ihre Energie ab. Dabei wird Dampf mit einer Temperatur von 400 Grad Celsius und einem Druck von 80 bar erzeugt. Hauptabnehmer des Dampfes ist der Chemiepark Gendorf. Darüber hinaus gibt es noch drei weitere Abnehmer: die Gemeinde Burgkirchen (Schwimmbad, Fernwärmenetz), die Gemeinde Emmerting (Fernwärmenetz) und der Gemüsebaubetrieb Steiner in Emmerting.